Pressemeldung des Netzwerkes Europäischer Eisenbahnen (NEE):

Die erneute sturmbedingte Einstellung des gesamten Eisenbahnverkehrs im Personen- wie im Güterverkehr in gro­ßen Teilen Deutschlands wirft ein drastisches Schlaglicht auf die Verletzlichkeit der Infrastruktur durch Natur­gewal­ten. Peter Westenberger, Geschäftsführer des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen, wies darauf hin, dass der Sturm Xavier vom Beginn des Monats noch nicht verkraftet sei. In Bremerhaven beispielsweise wirke das nach den seinerzeitigen Streckensperrungen ausgebrochene Chaos weiter nach, so dass Export-Fracht in ganz Deutschland auf Halde liege.

Hochentwickelte Logistikkonzepte verkraften nach Westenbergers Worten keine ständigen Unter­brechungen und Ausnahmesituationen. Daher müssten ad hoc die Prozesse zur Vegetations­kon­trolle und für Blitz­reparaturen bei der DB überprüft werden. Positiv hat der Verband die Einladung des Netzbe­treibers zu einer Task-Force aufgenommen, die aus „Xavier“ Konsequenzen ableiten soll.

Im Vorfeld der Bonner Klimakonferenz (6. bis 17. November) und rund um die Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Koalition äußerte der Verband die Hoffnung, dass Fortschritte bei der Minderung der Treibhausgas­emis­sionen erzielt und beide Verhandlungen nicht nur als akademische Übung verstanden würden. Westen­ber­ger: „Stürme an sich sind kein Phänomen des Klimawandels, aber die Szenarien der Klimaforscher sagen seit langem eine höhere Intensität und Frequenz infolge der gestiegenen und steigenden Treibhausgasmengen voraus.“

Im Verkehrssektor, dessen Anteil von einem Viertel an den gesamten Treibhausgasemissionen weiterwächst, hat es bisher die geringsten Minderungserfolge gegeben. Im kürzlich veröffentlichten Wettbewerber-Report Eisenbahn 2017/18 wird die Reduktion auf 0,5 Prozent gegenüber 1990 beziffert. Westenberger: „Das Umwelt­bundesamt geht für Deutschland von über 200 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen aus dem Verkehr pro Jahr aus.“ Nur im besonders energieeffizienten Schienenverkehr bestehe die kurzfristige Möglichkeit, durch Verkehrsverlagerung, einen noch höheren Stromanteil und den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien die Emissionen wirksam zu drücken. „Dafür“, so Westenberger, „benötigen Bürger und Wirtschaft die richtigen Signale von der Politik, die Schieneninfrastruktur muss schneller ausgebaut werden und der laufende Betrieb muss sturmfester werden als zuletzt.“