Talbot Services hat im Auftrag von Alpha Trains, Kontinentaleuropas größter Leasinggesellschaft für Züge und Lokomotiven, den Prototyp für den Umbau von insgesamt 35 Triebzügen des Typs Alstom Coradia Continental im Talbot-Werk in Aachen fertiggestellt. Durch die Entwicklung dieses prototypisch umgebauten Zuges sind alle Voraussetzungen für den reibungslosen und schnellen Umbau der verbleibenden Fahrzeugflotte geschaffen.

Die langjährigen Erfahrungen des Engineering Teams von Alpha Trains mit Modernisierungs- und Umbauprojekten sind ein entscheidender Vorteil bei dem größten Umbauprojekt in der Geschichte des Unternehmens: So wurden die Spezifikationen für die Umbaumaßnahmen auf Grundlage der Anforderungen der Aufgabenträger erstellt, die technische Ausarbeitung in enger Zusammenarbeit mit Talbot Services entwickelt und der Bau des Prototyps durch Alpha Trains eng begleitet.

„Der Prototyp kann sich wirklich sehen lassen! Das Projekt ist ein Paradebeispiel dafür, dass bewährte Fahrzeuge durch fachkundigen Umbau wieder auf den neuesten Stand gebracht werden können, um so den Fahrgästen einen neufahrzeugähnlichen Komfort zu bieten. Durch die erheblichen Ressourceneinsparungen entsteht ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Gesamtkonzept“, sagt Thomas Schmidt, Geschäftsführer der Alpha Trains Europa GmbH.

Alter und neuer Betreiber der Flotte ist die NordWestBahn, ein Tochterunternehmen der französischen Transdev-Gruppe, die die Züge auf dem 270 Kilometer langen Netz der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen (RSBN) bereits seit Dezember 2010 betreibt. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) hat sich 2019 in einem europaweiten Ausschreibungswettbewerb durchgesetzt und erhielt den Zuschlag für den bis Dezember 2036 laufenden neuen Verkehrsvertrag.

Der Umbau und die Modernisierung der weiteren 34 Bestandszüge erfolgt sukzessive ab Januar 2023. Dann sollen jeweils zwei Züge innerhalb von sechs Wochen umgebaut und modernisiert werden. „Das umgebaute Fahrzeug bietet einen tollen Vorgeschmack auf das, was unsere Fahrgäste ab 2023 im gesamten Streckennetz der Regio-S-Bahn erwartet. Mit dieser modernsten Technik können wir hoffentlich noch viele Menschen mehr vom Komfort und von den Vorzügen der Regio-S-Bahn im Speziellen aber auch des SPNV im Allgemeinen überzeugen“, sagt NordWestBahn-Geschäftsführer Ulrich Ehrhardt.

Zum Winter-Fahrplanwechsel im Dezember 2022 kommen neben der Coradia-Bestandsflotte 16 neue Stadler Flirt XL für die Ausweitung des Streckennetzes hinzu, so dass dann insgesamt 51 Elektrotriebzüge von Alpha Trains in und um die Hansestadt herum im Einsatz sein werden.

Der Umbau der Züge im Überblick
Der Umbau der Züge umfasst die Ausstattung mit WLAN inklusive einer 5G-Vorrüstung und des Einbaus eines neuen Fahrgast-Informationssystems mit großen Bildschirmen und Echtzeitinformationen über Anschlusszüge. Darüber hinaus werden die Fahrzeuge mit Fahrrad-Ladesteckdosen, einem modernen Videoüberwachungssystem, einer energieeffizienten LED-Beleuchtung, getönten Kratzschutzfolien und zahlreichen Steckdosen ausgestattet.

Die neue Lackierung im Transdev-Design und ein modernes Innendesign mit neuen Sitzpolstern und -bezügen, neuen Armlehnen und Tischen machen das Bild komplett. Zudem wird auch der hygienische Standard deutlich angehoben. So verfügen die Züge in Zukunft über Desinfektionsmittel- und Duftspender in den WCs sowie über besonders resistente Pulverlacksysteme auf den Handstangen.

Die Barrierefreiheit für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste wurde ebenfalls optimiert und umfasst den Einbau eines Blindenleitsystems, Türtaster mit einem Auffindeton sowie den verbesserten Zugang zum großzügigen Mehrzweckbereich für Kinderwagen, Rollstühle und Fahrräder.

Quelle/Foto: Alpha Trains