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Im Jahr 1927, Siemens produzierte im pulsierenden Berlin der 20er Jahre Elektromotoren und Dynamos, betrieb Eisengießereien und eine Versuchsanstalt für elektrische Bahnen, begann der Bau einer S-Bahn-Strecke, die seit 1980 im Dornröschenschlaf liegt. Die Siemensbahn. Elektrisch betriebene Züge verkehrten zu den Hoch-Zeiten im Fünf-Minuten-Takt und transportierten vor allem Arbeiter zu und von den Siemenswerken. Von der Haltestelle Jungfernheide über Spandau verlief die Bahn hauptsächlich als Viadukt bis zur Endhaltestelle Gartenfeld.

Nach dem Reichsbahnerstreik wurde der Betrieb der Bahn im Jahr 1980 komplett eingestellt. Lediglich kleinere Instandhaltungsarbeiten retteten die brachliegenden Bahnhöfe und Schienenstränge vor dem völligen Verfall. Längst hat sich die Vegetation einen Teil der Strecke zurückerobert.

Für eine Wiederbelebung der Strecke wäre ausschließlich die Stadt Berlin als Aufgabenträger des SPNV zuständig. Dies geht aus der Antwort der Regierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke hervor. Die Bundesregierung setze sich für den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ein, heißt es in der Antwort. Auf Grund der gesetzlichen Vorgaben liege die Verantwortung für die Planung, Organisation und Finanzierung des ÖPNV jedoch bei den Ländern. Dies schließe auch den Nahverkehr ein, der als SPNV auf den Eisenbahnstrecken erbracht werde. Dabei unterstütze der Bund die Länder bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben mit unterschiedlichen Finanzierungsinstrumenten in Höhe von derzeit jährlich mehr als neun Milliarden Euro.

Das Berliner „Netzwerk für Grünzüge“, das sich in der Hauptstadt für die Erschließung von zusammenhängenden Grünflächen und ihrer Verbindung durch so genannte Grünzüge engagiert, regt auf seiner Internetseite die Instandsetzung der unter Denkmalschutz stehenden Viaduktstrecke und ihre Nutzung als Grünzug an. Im Oktober 2018 beschloss die Siemens AG, in der Siemensstadt einen Campus zu Forschungszwecken zu bauen. Konzern und Senat sprachen sich daraufhin für die Reaktivierung der Siemensbahn aus. In Kombination mit dem weiteren Ausbau der Wasserstadt und der Neubebauung der Insel Gartenfeld scheint eine Wiederbelebung der Siemensbahn immer sinnvoller. Der Berliner Senat wünsche eine Reaktivierung bis 2025, heißt es. Pläne für eine Reaktivierung wurden in das Verkehrsprojekt i2030 der beiden Bundesländer Berlin und Brandenburg und der DB AG aufgenommen.