Bund, Länder und Gemeinden haben selbst nach der wortgewaltig angekündigten Bahnreform 1994 vor allem durch immer mehr Straßen den Charakter vom „Autoland Deutschland“ weiter ausgeprägt. Einer Analyse des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE) auf der Grundlage öffentlicher Daten zufolge wurde das deutsche Straßennetz seit 1994 um über 250.000 Kilometer verlängert. Auch zuletzt wurden etwa 10.000 Kilometer neue Straßen pro Jahr fertiggestellt – umgerechnet sind das 192 Kilometer pro Woche.

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150 Mal weniger, nämlich nur im Schnitt 1,3 (in Worten: Einskommadrei) Kilometer, neue Bahnstrecken wurden im gleichen Zeitraum pro Woche durchschnittlich in Betrieb genommen. Insgesamt umfassen die 58 dokumentierten Verbindungen – unter denen nur vier ausschließlich für den Güterverkehrs realisiert wurden, 1.709 Kilometer neu gebaute Gleisstrecken in ganz Deutschland. Der Wert entspricht ungefähr der Länge des Radwegenetzes in Deutschlands zweitgrößter Stadt Hamburg. NEE-Geschäftsführer Peter Westenberger sagte dazu: „Diese Zahlen belegen, welchen Vorsprung der Straßenverkehr an Netzdichte und Kapazitätsangebot durch die langjährige massive Investitionstätigkeit der öffentlichen Hand erlangt hat. Für deutlich mehr klimafreundlichen Schienenverkehr in der Zukunft müssen Bund, Länder und Kommunen ihre Versäumnisse der Vergangenheit angehen und die Infrastrukturinvestitionen koordiniert umsteuern.“

Quelle: NEE